Gestern
Liebe Menschen der Philosophie,
ich möchte nochmal an das Gestrige anknüpfen, besonders an die Aussage von Wolfgang bezogen auf unseren eingeschränkten Intellekt des Menschen, dass wir die Prozesse nicht wahrnehmen wie sie sich in Vorgängen "entblättert " jener sinnlichen Eigenschaften vor unseren Augen abspielen, sondern wir Obergegriffe verwenden, Dinge vereinfachen, in erster Linie, nach dem Bienenwachsbeispiel.
Hierzu würde ich gerne das Beispiel anführen, dass autistischen Menschen der Wissenschaft nach ja eine Wahrnehmungsstörung haben und das gerade diese Menschen ja eher die Prozesse in der Welt wahrnehmen und einzelne Dinge herauspicken, Details, und nicht ausmachen, welche ganzen sinnlichen Eigenschaften einen Gegenstand beschreiben könnten um es zu erfassen. Man spricht von Chaos im Kopf. Somit würde ich sagen, sind ja gewisse Selektionsfunktionen nicht genug oder weitestgehend ausgeprägt, was ihnen das leben erschwert. Wir hingegen, die die Selektionsfunktion im Gehirn für Informationsfilterung voll ausgeprägt haben oder einfach sich unterscheidet, können Dinge, Vorgänge erfassen, zusammenfassen. Da stellt sich dann erstmal die Frage, wie es um den menschlichen Intellekt bestellt ist, wer ist denn nun fähiger Abläufe so sehen oder erfahren zu können wie es Descartes es nach dem Bienenwachsbeispiel verdeutlichen wollte? Da kommt natürlich noch die Reflektionsfähigkeit und das Bewusstsein mit hinzu, was nicht unwichtig ist. Aber das würde jetzt den Rahmen sprengen. Ich wollte lediglich die Unterschiedlichkeit der sinnlichen Erfahrung haben, vertiefen.
Das hat mich gestern beschäftigt und kam leider nicht mehr zum Zuge dies mitzuteilen.
Und was mich auch sehr zum Nachdenken anregte, weswegen ich auch diesen Vergleich oben beschrieben habe, das die Dinge ohne sinnliche Eigenschaften so sind wie sie sind, auch mit Veränderungen die nicht gleich sichtbar sind, aber dass sozusagen wir die Interpreten mit unseren Sinnen sind und es quasi einen Austausch gibt, wir sind Auge, die die Beschreiben, Sehen, Wahrnehmen, wir geben Bezeichnungen, besondere Qualitäten etc.
Ich hoffe ihr könnt nachvollziehen was ich meine!
Ende gedanklicher Exkurs
LG Christin
ich möchte nochmal an das Gestrige anknüpfen, besonders an die Aussage von Wolfgang bezogen auf unseren eingeschränkten Intellekt des Menschen, dass wir die Prozesse nicht wahrnehmen wie sie sich in Vorgängen "entblättert " jener sinnlichen Eigenschaften vor unseren Augen abspielen, sondern wir Obergegriffe verwenden, Dinge vereinfachen, in erster Linie, nach dem Bienenwachsbeispiel.
Hierzu würde ich gerne das Beispiel anführen, dass autistischen Menschen der Wissenschaft nach ja eine Wahrnehmungsstörung haben und das gerade diese Menschen ja eher die Prozesse in der Welt wahrnehmen und einzelne Dinge herauspicken, Details, und nicht ausmachen, welche ganzen sinnlichen Eigenschaften einen Gegenstand beschreiben könnten um es zu erfassen. Man spricht von Chaos im Kopf. Somit würde ich sagen, sind ja gewisse Selektionsfunktionen nicht genug oder weitestgehend ausgeprägt, was ihnen das leben erschwert. Wir hingegen, die die Selektionsfunktion im Gehirn für Informationsfilterung voll ausgeprägt haben oder einfach sich unterscheidet, können Dinge, Vorgänge erfassen, zusammenfassen. Da stellt sich dann erstmal die Frage, wie es um den menschlichen Intellekt bestellt ist, wer ist denn nun fähiger Abläufe so sehen oder erfahren zu können wie es Descartes es nach dem Bienenwachsbeispiel verdeutlichen wollte? Da kommt natürlich noch die Reflektionsfähigkeit und das Bewusstsein mit hinzu, was nicht unwichtig ist. Aber das würde jetzt den Rahmen sprengen. Ich wollte lediglich die Unterschiedlichkeit der sinnlichen Erfahrung haben, vertiefen.
Das hat mich gestern beschäftigt und kam leider nicht mehr zum Zuge dies mitzuteilen.
Und was mich auch sehr zum Nachdenken anregte, weswegen ich auch diesen Vergleich oben beschrieben habe, das die Dinge ohne sinnliche Eigenschaften so sind wie sie sind, auch mit Veränderungen die nicht gleich sichtbar sind, aber dass sozusagen wir die Interpreten mit unseren Sinnen sind und es quasi einen Austausch gibt, wir sind Auge, die die Beschreiben, Sehen, Wahrnehmen, wir geben Bezeichnungen, besondere Qualitäten etc.
Ich hoffe ihr könnt nachvollziehen was ich meine!
Ende gedanklicher Exkurs
LG Christin
chrizzlfizzl - 4. Nov, 21:43
Christian H.
Man hätte Lust, darüber nachzudenken und zu recherchieren, ob Descartes nicht vielleicht wenigstens am „Asperger“ laborierte.
Aber:
Schon auf einem nicht-pathologischen Felde sagt man den Mathematiker nach, daß sie um so effektiver sind, je asketischer sie sind.
(Autisten kommen, glaube ich, selten auf neue Gedanken. Der große Mathematiker (Spieltheorie) John F. Nash war paranoid. Descartes hätte ihn aber als Kandidaten nicht zugelassen.)
Descartes kommt es darauf an zu zeigen, daß wir im Abstrakten besseren Zugang zu einer „objektiven Realität“ haben als mit konkreten, anschaulichen Methoden.
Descartes will mit seinem „Wachsbeispiel“ die nicht-abstrakten geistigen Funktionen (Einbildungskraft) in ihrer kognitiven Leistungsfähigkeit desavouieren. Dafür hat er seine eigenen Gründe. Aber im Resultat ist er sehr modern: ist nicht der von unseren Naturwissenschaften angestrebte Blick auf die „Realität“ (sofern diese noch ein Konzept ist) ein - „view from nowhere“ (Thomas Nagel)? Ein Blick von keinem Standpunkt, keiner subjektiven Gebundenheit aus – keiner individuellen, keiner kulturellen, keiner historischen und (!) keiner à la Säugetier mit unserer kontingenten sensorischen Ausstattung?
Naturgemäß ist „Standpunktlosigkeit“ eine Idealisierung. Aber plausibel ist es – zunächst - schon zu sagen: ich bin sicher näher an ihr dran, wenn ich nicht auf Deutsch oder Englisch oder Chinesisch verbal argumentiere – also immer angewiesen auf jeweilige Semantiken (d.h. Anschauungen), sondern wenn in der schönen reinen symbolischen Sprache der Mathematik. Ist diese auch nicht semantikfrei, so doch „beinahe“. Auch in unserer Physik sind anschauliche Modelle tendenziell nur noch „Eselsbrücken“.
Die Frage ist allerdings unvermeidlich, ob nun auch noch unsere abstrakten mathematischen und logischen Fähigkeiten zu relativieren sind. Nein, sagt die Mathematik. Denn die Mathematik gilt in ALLEN WELTEN und auch noch OHNE JEDE WELT.
Aber: selbst wenn wir das verstehen, was die Mathematiker da sagen, dann bleibt doch noch: auch das perfekteste – und vor allen Relativismen bewahrte - Verstehen muß damit rechnen (nicht verstehen), daß es gerade in seinen Erleuchtungen danebenliegt.