Dienstag, 21. Mai 2013

beitrag von matze zum 10. nietzsche-kursabend

vorweg. die Interpretation von Hans Heinz Holz ist marxistisch. In einigem finde ich sie ergiebig.
Aber sie legt die Vergleichsfolie über die Analysen und Theorien von Marx an Nietsche an. Das finde ich fragwürdig und auch - in der anderen Perspektive - falsch.

Klar scheint lediglich - bei Nietsche UND bei Marx- zu sein, daß es fundamentale Veränderungen zu ihrer Zeit gibt.
Warum diese (bei beiden) Veränderungen als Ansätze für: - und auch in unseren Debatten - als Verfall, Dekadenz, Nihilismus verstanden werden, verstehe ich erst einmal weiterhin nicht.
BEIDE Analyse-Ansätze scheinen mir ein "Untergangs-Szenario" vorzugaukeln, daß über totale Krise zur Läuterung führt. Warum dieses Bild überhaupt? Warum wird "ES" immer schlimmer? Warum treiben wir auf die Katasthrophen ... nur so zu?

Für mich ist dieses Bild - und sein läuterndes Versprechen - fast nur "literarisches Gruseln" oder Appell zur "Umkehr". SO kann es nicht weitergehen!!! Und jeder hat dann so seine Beispiele IN solchen Bildern: WARUM?

Das es enorm unsicher machende Problem-Konstellationen heute GIBT - oder man sie nur so konstruiert? - bestreite ich gar nicht. Das die "Dinge" IRGENTWIE alle mit Allem ... auch zusammenhängen ... bestreite ich auch nicht generell. Mein Eindruck von unseren Debatten (Heidecker/Nietzsche ... ) ist aber, zumal mit "linker Verzahnung", daß Du/ihr? am GANZEN festhalten wollt. Und von diesem ominösen "Weltganzen" aus auch an die Textstellen und Autoren rangeht.

"Gott ist tot" ist für mich erst einmal NUR der Zerfall einer behaupteten GANZEN Ordnung. Es mag sie denkend gegeben haben. Und diese kontruierte EINHEITLICHKEIT, in der man "Alles an seinen Platz" - zumal eindeutig und sinngestiftet - zuordnen konnte/wollte, "zerfällt". Also nicht die "Welt" sondern die Großtheorien als Religionen stellen sich als nicht "letztbegründbar" heraus. Die "Natur" setzt auch keinen SINN mehr.
Aber ganz "ohne Sinn" scheint nichts zu gehen im menschlichen Selbstverständnis. Und es wird auch kein Planen und Denken und Handeln geben können, daß sich nicht "irgentwie" begündet. Aber eben auf nicht gesichertem Grund, und nicht herleitbar "aus Gott" oder "Natur" oder "vorfindbarem Sinn", der dann nur noch RICHTIG gefunden werden müßte.

Das ist schon ein enormes "Zusammenkrachen" ALLER Goßtheorien . Und hinterläßt ziemliche Hilf- und Ratlosigkeit. Auch bei mir.
Der luhmannsche Denk- und Analyse-Ansatz ist ja dann auch ziemlich grausam: Wir können nicht genau VORHER wissen, welche Folgen was hat. Wir können es nur vorsichtig ausprobieren - in möglichst schnell korrigierbaren Schritten!!!
... und dann werden wir weitersehen ... wie wir mit den sich bestätigenden Risiken NUN anders umgehen oder Entwicklungen dann doch lieber - aber jetzt erst - sein lassen.

Gruß vom Matze
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